SGS gewinnt 6:0 zum Jahresabschluss - Gala beim Derbysieg in Duisburg

Die Rollen waren im Vorfeld klar verteilt. Essen wollte mit einem Sieg im Derby den Abstand zu Werder Bremen vergrößern und gleichzeitig punktetechnisch näher an das untere Mittelfeld heranrücken.
Duisburg wollte drei Punkte, um Essen auf Distanz zu halten. Die neongelbe Spielkleidung der SGS sollte schon im Vorfeld volle Attacke signalisieren. Und sie ließen vor 1.005 Zuschauern gleich vom Anpfiff weg Taten folgen. Mit einer knappen Führung ging es in die Halbzeit. Was dann aber in der zweiten Hälfte folgte, war schlichtweg eine Demonstration; eine Gala vom Allerfeinsten. Das 6:0 war am Ende des Spieltages der höchste Sieg in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Magenta Sport Moderator Simon Köpfer sprach von einer „Zebradressur“.

Markus Högner war erwartungsgemäß sehr zufrieden mit dem Auftritt seines Teams: „Das war unsere beste Saisonleistung und ist die Folge unserer aktuellen Entwicklung. Ich habe es schon vor dem Spiel gesagt, dass wir auch Ergebnisse liefern können, wenn der Knoten einmal geplatzt ist. Und das war heute der Fall. Ich bin sehr stolz auf die Mädels.“

Überlegene erste Hälfte

Högner wechselte seine Startelf gegenüber dem letzten Heimspiel auf zwei Positionen: Katharina Piljic und Natasha Kowalski kamen für Vivien Endemann und Anja Pfluger ins Team. Die SGS begann stark, lies die Gastgeber in den ersten Minuten laufen und sich den Ball hin- und herschieben. Gefährlich wurde es vor dem Essener Tor nicht. Wie es geht, zeigten die Gäste in der 11. Minute. Nach einem Eckball bekam Duisburg die Situation nicht geklärt. Statt den Ball aus dem Strafraum zu befördern, landete der „klärende“ Kopfball genau auf den Füßen von Julia Debitzki, die nur noch „Danke“ sagen musste und das Runde mit Wucht in das Eckige jagte.

Die frühe Führung gab den Essenerinnen viel Sicherheit. Sie standen gut und ließen in den ganzen ersten 45 Minuten nur eine Halbchance zu, als Torhüterin Sophie Winkler jedoch die Situation erkannte, zwei, drei Schritte auf den Ball zumachte und ihn rechtzeitig unter sich begrub. Gleichzeitig bekamen die Gäste – gerade zum Ende der ersten Halbzeit – immer wieder Möglichkeiten zum Kontern. Högner: „Wir waren in der ersten Hälfte viel präsenter als Duisburg, haben immer den Weg nach vorne gesucht und den MSV damit auch immer wieder unter Druck gesetzt.“ Es „krankte“ – wie auch in den letzten Spielen – an der Effektivität und den richtigen Entscheidungen. Entweder wurde der Ball zu sehr in den Rücken der Mitspielerin gespielt oder zu überhastet abgeschlossen. Es hätte mehr als die knappe 1:0-Halbzeitführung sein können, ja müssen. Aber es sollten ja noch weitere 45 Minuten kommen.

Die SGS erhöht in Halbzeit zwei zunächst den Druck

Högner wechselte zur Halbzeit und brachte Vivien Endemann für Laureta Elmazi. Und weiter ging es Richtung MSV-Gehäuse. Keine zwei Minuten waren in der zweiten Hälfte gespielt, als Natasha Kowalski einen Fehler in der Duisburger zum Ausbau der Führung hätte nutzen können, am Ende aber aus aussichtsreicher Position an der überragend reagierenden Torhüterin Ena Mahmutovic scheiterte. Essen verzweifelte nicht, behielt die Konzentration und lief weiter an. Eine Flanke von Ella Touon fiel blitzschnell runter und landete in der 51. Minute auf dem Querbalken des Duisburger Gehäuses. Die SGS blieb das dominante Team, stand hinten weiter sicher und spielte im Minutentakt Angriff für Angriff auf das gegnerische Tor. Touon über links, Endemann über rechts und in der Mitte immer wieder Ramona Maier. In Minute 55 war es ausnahmsweise mal Maike Berentzen mit einem Sololauf über links. Aber ihr Schuss war zu zentral und landete an den Händen von Ena Mahmutovic. Der zweite Treffer wollte einfach nicht fallen.

Essen spielte sich zum Ende in einen Rausch

Duisburg wechselte und wollte mehr eigenen Druck in das Spiel bringen. Und öffnete damit weitere Räume für die SGS. Antonia Baaß kam auf Essener Seite in der 63. Minute für Maike Berentzen in die Partie. Högner wollte das Tempo in dieser starken Essener Phase hochhalten. Und sein Team spielte weiter in Richtung Duisburger Tor. Die Belohnung folgte in der 68. Minute. Viven Endemann erlief einen Pass der Duisburgerinnen im Mittelfeld und startete einen Sololauf, den sie mit einem beherzten Schuss zum 2:0 im Tor der Gastgeber versenkte. Fußballexperten sprechen in so einem Fall gerne von einem Strahl. Der Anfang von furiosen 20 Minuten. Denn Essen legte nach und erzielte in der 71. Minute Spielminute durch Natasha Kowalski das 3:0. Die Vorentscheidung. Ramona Maier erhöhte zwei Minuten später zum 4:0. Aber das war noch nicht das Ende.

Dreierwechsel in der 79. Minute. Högner wollte die Chance nutzen und mit einem weiteren Treffer dann auch in der Tabelle an Duisburg vorbeiziehen: Für Ramona Maier, Julia Debitzki und Natasha Kowalski kamen Annalena Rieke, Anja Pfluger und Maria Edwards.
Und die U-Nationalspielerin Englands erhörte ihren Trainer und erzielte in der 81. Minute Tor Nummer 5! Doch die Mädels hatten immer noch nicht genug. Sie wollten mehr. Sie wollten das halbe Dutzend voll machen. Und taten es in der 87. Minute durch den Doppelpack von Vivien Endemann. 6:0 im Derby.

Es war ein rauschender Fußballnachmittag für die SGS. Der Lohn war der Sprung in der Tabelle vorbei an Duisburg, Leverkusen auf Platz 6 mit nur zwei Punkten Vorsprung in Sichtweite und eine entspannte freie Zeit bis es im letzten Hinrundenspiel am 4. Februar zuhause gegen den 1. FC Köln ein weiteres 6-Punkte-Spiel. Gerne wieder mit einer solchen Gala.

SGS Essen:
Winkler – Touon , Ostermeier, Meißner, Sterner – Debitzki (79. Pfluger), Piljić – Elmazi (46. Endemann), Kowalski (79. Rieke), Berentzen (63. Baaß) – Maier (79. Edwards)

Zuschauer: 1.005
Tore:
0:1 Debitzki (11. Minute)
0:2 Endemann (68. Minute)
0:3 Kowalski (71. Minute)
0:4 Maier (73. Minute)
0:5 Edwards (81. Minute)
0:6 Endemann (87. Minute)

© SGS-Bericht

Last update: 11.12.2022 22:25

Zurück

Last update: 20.02.2020 - 21:42